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Gemeindeleben 2015 --- Beitrag: Kaplan Jürgen Kämpf

1. Vorbereitungsabend zur Woche der Barmherzigkeit in Fritzlar

"Wie alles begann! Barmherzigkeit Gottes in der Bibel und Theologiegeschichte" - am 26. März 2015

Der Vortrag mit dem Titel "Wie alles begann! Barmherzigkeit Gottes in der Bibel und Theologiegeschichte" möchte einen kurzen Überblick über das Verständnis von Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und die Gebote Gottes geben. Die nachstehenden Folien und Textauszüge mögen anregen, sich mit diesem Thema vertraut zu machen.

 

AUGUSTINUS: Vorträge über das Johannesevangelium (Tractatus in Ioannem), XII, 13.

"Dies ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt kam, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse." Meine Brüder, bei welchen fand der Herr gute Werke? Bei keinem; bei allen fand er böse Werke. Wie haben demnach einige die Wahrheit getan und sind zum Lichte gekommen? Denn auch das folgt: " Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Lichte, damit seine Werke offenbar werden, weil sie im Herrn geschehen sind." Wie haben einige ein gutes Werk getan, so daß sie zum Lichte kamen d.i. zu Christus? Und wie haben einige die Finsternis geliebt? Wenn er alle als Sünder fand und alle von der Sünde heilt, und wenn jene Schlange, in welcher der Tod des Herrn vorhergebildet wurde, die Gebissenen heilt, und die Schlange wegen des Schlangenbisses aufgerichtet wurde d.h. der Tod des Herrn wegen der dem Tode anheimgefallenen Menschen, die er als Ungerechte fand; wie ist dann die Stelle zu verstehen: "Dies ist das Gericht, daß das Licht in die Welt kam, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse?" Was ist das? Bei welchen denn waren die Werke gut? Bist du nicht gekommen, um die Gottlosen zu rechtfertigen? Aber "sie liebten, sagt er, die Finsternis mehr als das Licht". Darauf hat er den Nachdruck gelegt; viele nämlich liebten ihre Sünden, viele bekannten ihre Sünden; denn wer seine Sünden bekennt und seine Sünden anklagt, der steht bereits auf Seiten Gottes. Gott klagt deine Sünden an; wenn auch du sie anklagst, bist du mit Gott verbunden. Der Mensch und der Sünder sind gleichsam zwei Dinge. Was der Mensch ist, hat Gott gemacht, was der Sünder ist, hat er selbst gemacht. Vernichte, was du gemacht hast, damit Gott rette, was er gemacht hat. Du mußt an dir dein Werk hassen und an dir das Werk Gottes lieben. Wenn dir aber einmal das zu mißfallen anfängt, was du gemacht hast, dann beginnen deine guten Werke, weil du deine schlechten Werke anklagst. Der Anfang der guten Werke ist das Bekenntnis der bösen Werke. Du tust die Wahrheit und du kommst zum Lichte. Was heißt das: Du tust die Wahrheit? Du tust dir nicht schön, du schmeichlst dir nicht, du sagst dir keine Artigkeiten; du sagst nicht: Ich bin gerecht, während du ungerecht bist, und fängst so an, die Wahrheit zu tun. Du kommst aber zum Lichte, damit deine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind; denn gerade auch dies, daß dir deine Sünde mißfiel, würde dir nicht mißfallen, wenn Gott dir nicht leuchtete und seine Wahrheit es dir nicht offenbarte. Aber wer, obwohl gemahnt, seine Sünden liebt, haßt das mahnende Licht und flieht es, so daß seine bösen Werke nicht kund werden, die er liebt. Wer aber die Wahrheit tut, klagt bei sich das eigene Böse an; er schont sich nicht, er verzeiht sich nicht, damit Gott ihm verzeihe, weil er das, was Gott verzeihen soll, selbst anerkennt, und er kommt so zum Lichte, dem er Dank sagt, daß er ihm das, was an ihm hassenswert ist, gezeigt hat. Er spricht zu Gott: "Wende dein Angesicht von meinen Sünden hinweg", und mit welcher Stirne sagt er das, wenn er nicht weiter sagt: "Denn meine Missetat erkenne ich und meine Sünde ist immer vor mir" * . Es sei vor dir, von dem du nicht willst, daß es vor Gott sei. Wenn du aber deine Sünde hinter dich tust, so wird sie dir Gott wieder vor deine Augen bringen, und wird sie dann hinbringen, wenn eine Frucht der Buße bereits unmöglich ist.


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*Ps 50,11.5


THOMAS VON AQUIN: Summa theologica (Sth I, q21 a3).

Barmherzigkeit ist nichts anderes als der Schmerz über das Elend des Anderen, aber in einer Weise, dass man den Anderen aus dem Übel befreien möchte. Und in diesem Sinne ist Gott die höchste Barmherzigkeit.

„Respondeo dicendum quod misericordia est maxime Deo attribuenda: – Ich antworte, dass die Barmherzigkeit das größte Attribut (Eigenschaft) Gottes ist. – […] considerandum est quod misericors dicitur aliquis quasi habens miserum cor: quia scilicet afficitur ex miseria alterius per tristitiam, ac si esset eius propria miseria. – es ist zu bedenken, dass barmherzig der genannt wird, der gleichsam ein erbarmendes Herz hat: weil er offenbar traurig angetan ist vom Elend eines anderen, wie wenn es sein eigenes (Elend) wäre. – Et ex hoc sequitur quod operetur ad depellendam miseriam alterius, sicut miseriam propriam: et hic est misericordiae effectus. – Aus diesem folgt, dass er darauf hinarbeitet, das Elend des anderen zu beheben, wie sein eigenes Elend: dies ist die Wirkung der Barmherzigkeit. – […] Deus misericorditer agit, non quidem contra iustitiam suam faciendo, sed aliquid supra iustitiam operando […] – Gott handelt barmherzig, nicht gegen seine Gerechtigkeit, sondern indem er über die Gerechtigkeit arbeitet (wirkt) – […] quod misericordia non tollit iustitiam, sed est quaedam iustitiam plenitudo. – die Barmherzigkeit nimmt die Gerechtigkeit nicht weg, sondern ist gleichsam die Fülle der Gerechtigkeit.“


Frühschicht - am 23. März

Die letzte Frühschicht in der Fastenzeit feiern wir am 23.03. um 7 Uhr in der Klosterkirche der Ursulinen. Anschließend gemeinsames Frühstück in der Mensa.

Bonifatiusjahr 2023

Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...

(Foto: Wolfgang Josef)