Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
"Kümmern
sie sich nicht um die Flüchtlinge. Das können sie nicht leisten.
Kümmern
sie sich um die Soldaten, die sich um die Flüchtlinge kümmern.
Das
können sie leisten. Das müssen sie leisten."
Das
ist sinngemäß die Weisung des Militärbischofs Overbeck und seines
Militärgeneralvikar Bartmann zu der Frage:
Was kann
die Militärseelsorge in der Flüchtlingsfrage tun, erst recht unter den
moralischen Erwartungen der Gesellschaft an die katholische Kirche.
Das ist
nicht nur eine theoretische Frage, sondern auch eine praktische.
Was kann
überhaupt eine "Zwei-Mann-Firma (Pfarrer und Pfarrhelfer) mit zwei
Büroräumen und einem Archivraum, ggf.
einer Toilette auf dem Flur auch ausrichten angesichts der 10.000-den von
Flüchtlingen.
In der
Garnisonsstadt Fritzlar des Kampfhubschrauberregimentes 36 sind aus allen
Staffeln rund 60 Soldatinnen und Soldaten abgestellt, um ein
ehemaliges vierstöckiges Versorgungsgebäude der Bundeswehr so herzurichten,
das
Familien bzw. Gruppen von Flüchtlingen menschenwürdig für einen übersehbaren
Zeitraum leben können, ohne einen "Lagerkoller" zu bekommen.
Innerhalb
von vier Tagen werden Wohnparzellen für 500 Flüchtlinge in
Leichtbauweise von den Soldaten gebaut.
Jetzt
fängt die kalte Jahreszeit an.
Auch wenn
sich die Menschen den Gang zu den in Reih und Glied aufgestellten
Toilettenhäuschen vor dem Gebäude die Mühe machen müssen, soll es
drinnen wohnlich bleiben und auch warm sein. Die
Ventilatoren werden sicher bis heute Abend eingebaut sein.
Die
Soldaten sind motiviert. "Es tut gut zusammen mit anderen Kameraden
gemeinsam eine Aufgabe rein praktisch zu erfüllen."
Das ist
die allgemeine Auffassung der "Bau-Soldaten".
"Das
bekommen wir bis Freitag Abend hin, sicher", so einer der Soldaten.
Viele
Feldbetten sind schon aufgestellt. Es liegen schon
Hygieneartikel auf ihnen.
Unterstützt
werden die Soldaten von Arbeiter einer Baufirma, die Zwischenmauern einbauen
oder den Helfern des Roten Kreuzes und der Feuerwehr.
Andere
Helfer anderer Organisationen sind auch vor Ort. Es wimmelt, wie in einem
Bienenstock.
"Es
ist schön, wenn der Pfarrer kommt. Es ist aber auch schön, wenn er wieder
geht", soll
heißen: der Militärpfarrer mit seinem Pfarrhelfer hält die Soldaten und
Soldatinnen bei der Arbeit nicht auf und steht auch nicht im Weg. Und so
ist es auch richtig. Ein freundliches Lächeln, ein aufmunternder Spruch, ein
wirklich kurzes Schwätzen und weg
ist der Militärpfarrer und sein Pfarrhelfer.
Er lässt
noch etwas da, ein bisschen versteckt für nach dem Dienstschluss, wann immer
der heute sein wird: drei Kästen Bier und ein Kasten Cola & Sprite.
© St. Peter, Fritzlar