Wie man es auch nennt - die Hauptsache ist, wir sehen uns und können plaudern...
Im Jahre 723 kam Bonifatius hierher - vor 1.300 Jahren...
Blechschaden und hungriger Küster!
Dass die sehr sehenswerte Kirche des ehemaligen Zisterzienserinnen-Klosters
Marienthal in unserer Zeit nicht unbedingt mehr den großen Besucherandrang zu
bewältigen hat (übrigens zu Unrecht), zeigte der kleine Besucherparkplatz. Dessen
Mauereinfassung hinterließ Spuren am Fahrzeug eines Kolpingbruders. Aber
trotzdem, alle 15 Kolpingbrüder und -schwestern gelangten schließlich gesund
und munter samt ihres Präses Pfarrer Schütz und Praktikanten Kai Scheffler zum
vereinbarten Treffpunkt. Dort erwartete uns Herr Kann, der uns in den folgenden
eineinhalb Stunden mit viel Wissen und noch mehr Herzblut die Besonderheiten
und Schönheiten des Netzer Juwels näher brachte.
Heute ist vom Kloster im Wesentlichen nur noch die sehenswerte Kirche mit einem Flügelaltar von etwa 1370 und einer der ältesten Glocken Deutschlands erhalten. Marienthal war das einzige Kloster im Bereich der Grafschaft Waldeck, das von den Grafen von Waldeck selbst gegründet wurde. Als ihr Hauskloster beherbergt es die Grablege der Familie in der später an die Klosterkirche angebauten St. Nikolauskapelle. Auch diese konnte besichtigt werden.
Das Herz der Kirche, der Netzer Flügelaltar,um 1360/ 70 entstanden, ist eines der bedeutendsten Exemplare der westfälischen Tafelmalerei aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Das Altargemälde zeigt in dreizehn Einzelbildern die neutestamentliche Heilsgeschichte, beginnend mit der Ankündigung der Geburt Jesu bis zur Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Alle Darstellungen des Altarbildes sind mit einem wunderbar schimmernden Goldhintergrund versehen. Das Ewige tritt ein in die Zeitliche, in die von uns erfahrbare Dimension von Raum und Zeit. Viele Figuren in den einzelnen Szenen laden dazu ein, sich selbst innerhalb des Geschehens zu sehen und damit auch die eigene Gegenwart in die Heilsgeschichte hineingenommen zu wissen.*
Herr Kann schaffte es nicht nur mit Geschichte, sondern mit vielen bemerkenswerten, interessanten, ja teilweise amüsanten Geschichten rund um den Glaubensort, seine Zuhörer zu fesseln.
Deftigen oder süßen Abschluss, je nach Wahl, fand der Halbtagesausflug im Netzer Pfannkuchenhaus, dem ehemaligen Haltepunkt der Ederseebahn. Unglückliche Umstände führten dazu, dass ein Kolpingbruder ungesättigt den Genussort verlassen musste. Der Praktikant wird bei passender Gelegenheit für einen passenden Ausgleich sorgen müssen.
*Quelle: www.kirche-netze.de
© St. Peter, Fritzlar